Mamadou fährt in Dakar drei Damen durch die Stadt.
Der Dokumentarfilm "World Taxi" begleitet Taxifahrer und ihre Gäste.

World Taxi

KINOSTART: 11.06.2020 • Dokumentarfilm • D (2019) • 85 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
World Taxi
Produktionsdatum
2019
Produktionsland
D
Laufzeit
85 Minuten

Filmkritik

Taxifahren mit der Mittelschicht
Von Felicitas Hübner

Was Jim Jarmusch mit "Night on Earth" konnte, kann Philipp Majer auch. In seinem Film "World Taxi" porträtiert er fünf TaxifahrerInnen in fünf Städten und erzählt ihre Geschichten.

Im Abspann seines Dokumentarfilms "World Taxi" bedankt sich Philipp Majer bei Jim Jarmusch für dessen Film "Night on Earth". In Jamurschs Werk von 1991 wurden viele Prominente verschiedenster Couleur in Taxis durch fünf Städte der westlichen Welt chauffiert: Los Angeles, New York, Paris, Rom und Helsinki. Philipp Majer nahm diese Idee auf. Neben den USA zog es ihn nach Thailand, in den Kosovo, in den Senegal und in sein Heimatland Deutschland. Im texanischen El Paso begegnet der Regisseur Sergio. In Bangkok spricht er mit Tony, in Pristina trifft er Destan, in Dakar interviewt er Mamadou, und in Berlin besucht er Bambi. Sie alle haben nicht viel Geld und brauchen den Verdienst aus den Taxifahrten dringend für ihren Lebensunterhalt.

Sergio ist ein älterer Herr, der eigentlich seinen Ruhestand genießen sollte. Doch er fährt eine adipöse, junge, weiße US-Amerikanerin ohne Krankenversicherung in eine Billigklinik. Sie will sich den Magen verkleinern lassen. Der ehemalige Kreuzfahrtschiff-Steward Tony fährt in Bangkok Sextouristen in die Gegenden, wo auf der einen Straßenseite die Ladyboys, auf der anderen Seite die Ladys auf zahlungswillige Sexkäufer warten. Der auch schon ältere Destan sollte eigentlich im Garten neben seiner Frau sitzen. Selbst nicht mit einer übermäßigen Pension ausgestattet, erlässt er trotzdem manchem finanziell klammen Fahrgast die Bezahlung. Im Taxi sammelt er stapelweise Zeitungsausschnitte mit Gesundheitstipps. Damit möchte er gesundheitlich angeschlagenen Menschen helfen und ihnen eventuell sogar eine Operation ersparen.

Vergesst Jarmusch!

Mamadou aus Dakar ist ein wilder He-Man, der sich unter der Fahrt von Kopf bis Fuß mit Parfüm einsprüht. Er hat aktuell nur eine Ehefrau. Dass es ihn nach einer Zweit- bis Viertfrau gelüstet, bespricht er mit den drei Damen von der Rückbank. Mit den später einsteigenden Männern diskutiert er über Fußball und die Frage, wie es wäre, im Ausland zu sterben. Die Berliner Taxifahrerin nennt sich Bambi la Furiosa. Sie lebt mit ihrem riesigen Hund in einer kleinen Ladenwohnung. Bambi fährt die Partypeople ins legendäre Berghain und viele andere Clubs der Hauptstadt. Die Nachteulen sind – bis auf ein ralliges Frauenpaar – alle merkwürdig vernünftig, sittsam und diszipliniert.

Die Taxis fahren über weite, leere Straßen. Sie drängen sich hupend durch überfüllte Städte. Zu jeder Tages- und Nachtzeit. Die jeweiligen Lichtverhältnisse untermalen die unermüdliche Emsigkeit der TaxifahrerInnen. Philipp Majer, in Personalunion Regisseur, Kameramann und Cutter, hat keine Sensationen gesucht. Die Leute, die er am Steuer und auf den Rückbänken der Taxis getroffen hat, sind sehr normal und unspektakulär. Sie sind nicht exzentrisch und nicht außergewöhnlich, sie sind einfach die Leute "von nebenan". Majer versucht ganz bewusst nicht, Jim Jarmusch das Wasser reichen zu wollen. In "Night on Earth" fliegen die Fetzen. "World Taxi" hat den Charme eines ARD-"Weltspiegels". Was ja nicht schlecht ist. Der Film ist solide und ordentlich gemacht, aber er reißt nicht mit. Philipp Majer hat sich viel Mühe gegeben auf seinem kosmopolitischen Taxitrip. Aber so richtig kommt das worldwide Flair nicht rüber.

World Taxi, im Kino ab: 11.06.2020

Trailer "World Taxi"

Copyright: jip film und verleih


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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